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Veröffentlicht am 05.01.2018 - Land und Leute - Kultur und Tradition

Wir kommen daher aus dem Morgenland

Sternsinger unterwegs in Schwarzenberg

Zwischen dem 31. Dezember und dem 5. Jänner sieht man in Schwarzenberg oft 5 eigenartig gekleidete Gestalten umherwandern. Die Sternsinger sind wieder einmal unterwegs und scheuen weder Regen, Schnee noch Sturm, um die frohe Botschaft von Christigeburt zu verkünden.

Zwei weitere wichtige Aufgaben werden den Sternsingern zuteil. Jedes Haus wird durch den Besuch der Sternsinger und die Erneuerung der Kreidenschrift auf der Tür oder auf dem Türstock für das neue Jahr gesegnet. Diese Segnung soll Feuer und Unheil vom Gebäude und von deren Bewohnern fernhalten. Die Inschrift "20 - C + M + B - 18" bedeutet allerdings nicht, wie oftmals fälschlicherweise angenommen "Caspar, Melchior und Balthasar", sondern ist die Abkürzung für "Christus Mansionem Benedicat" oder für alle ohne Latinum "Christus segne dieses Haus". Außerdem sammeln die Sternsinger Geld, welches sie einem wohltätigen Projekt zugutekommen lassen, weil uns geht es gut in diesem Land - kein Krieg, kein Hunger und immer ein warmes Gewand.

Wenn man genauer hinschaut entdeckt man, dass sich unter den farbenfrohen Gewändern Kinder verstecken. Über 30 fleißige Kinder aus Schwarzenberg, eingeteilt in Fünfergruppen, üben den ganzen Dezember lange für ihre musikalische Reise durch Schwarzenberg. Mitmachen darf man ab der 3. Klasse Volksschule und nach oben gibt es eigentlich keine Begrenzung, abgesehen vom jugendlichen Wachstumsschub, weil es ja doch Kinderkostüme sind. Eine besondere Ehrung ist die Verleihung der Ehrensternsingerschaft, welche man nach 6 Jahren Einsatz vom Pfarrer gemeinsam mit einem Kreuz überreicht bekommt. Aber zurück zu einer Frage, die vielen "Nicht-Schwarzenberger" durch den Kopf geht: Warum sind es Fünfergruppen, wenn es doch die Drei Heiligen Könige sind? Neben Kaspar, Melchior und Balthasar wandern in Schwarzenberg auch noch der Sternträger und der Kassier mit von Haus zu Haus. Zu fünft gestaltet sich zwar der Autotransport als etwas kniffelig, (Nein, es wurde noch nie ein Auto überladen oder ein Kind in den Kofferraum gesteckt. :-) Sowas würden die verantwortungsbewussten Begleitpersonen niemals machen.), aber der Spruch "Desto mehr, desto lustiger!" trifft beim Sternsingen definitiv zu.

An dieser Stelle gilt den Organisatoren/innen ein großer Dank, denn über 30 Kinder zu bändigen, ist doch eine Herausforderung. Bis alle ihr "Sprüchlein" und die Lieder perfekt auswendig können, kann es schließlich schon etwas dauern. Ein Highlight ist auch immer das Abschlussfest, bei dem einmal nicht geprobt, sondern gespielt, gelacht und viel gegessen wird.

Ein typischer Sternsinger-Einsatz in Schwarzenberg beginnt immer mit dem Verkleiden. Die großen, farbenprächtigen Roben bieten genug Platz, um die Winterjacken und möglicherweise sogar Schihosen darunter zu verstecken, sodass die Sternsinger für jedes Wetter gerüstet sind. Die Wintermütze wird noch durch einen Hut ersetzt und dann fehlen nur noch die einzelnen Gaben. Der Sternträger bekommt einen Stab mit dem Stern darauf, Kaspar, Melchior und Balthasar bekommen traditionell Gold, Weihrauch und Myrre und der Kassier bekommt eine Spardose. Dazu noch ein paar Plastiktaschen und die Reise kann beginnen. Stopp! Einer der Könige muss doch noch angemalt werden! Welcher das ist, wird jedoch jedes Jahr aufs Neue diskutiert. Um die Debatte zu beenden, wird manchmal auch einfach der König angemalt, der gerne angemalt werden möchte. (Psst! Laut Wikipedia war übrigens keiner der Drei Könige dunkelhäutig. Balthasar hatte zwar einen schwarzen Bart, war aber ebenfalls hellhäutig.) Eines der wohl beliebtesten Ortsgebiete zum Sternsingen ist das Bödele, weil wenn der hohe Schnee das Vorankommen in den langen Gewändern erschwert, kommt ein Schneemobil bzw. ein Skidoo zum Einsatz. Jedes Jahr wird darauf geachtet, dass eine andere Gruppe dieses Abenteuer erleben kann, damit es zu keinen Streitereien kommt.

Man könnte meinen, dass es langweilig ist, einen ganzen Nachmittag lange in jedem Haus immer wieder genau das gleiche aufzusagen. Dem ist aber nicht so. Ganz im Gegenteil! Viel zu oft spaziert man an Häusern vorbei und fragt sich neugierig, wie es wohl darin aussehen könnte. Als Sternsinger hat man die Möglichkeit von sehr vielen verschiedenen Stuben einen Blick zu erhaschen und es gibt wahrscheinlich keine zwei Christbäume, die genau gleich ausschauen. Die bereits erwähnten Plastiktaschen sind für die ganzen Süßigkeiten, die sich an so einem Nachmittag ansammeln. Angst, dass die Sternsinger vom Fleisch fallen, muss man definitiv auch keine haben, weil in fast jedem Haus ein Teller mit schmackhaften Weihnachtskeksen bereit steht und man sich so ordentlich den Bauch vollschlagen kann - an dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an alle fleißigen Bäcker/innen.

Nach einem unterhaltsamen Nachmittag inklusive so manchem Schabernack den wir hier lieber nicht erwähnen, geht's am Abend wieder zurück ins Pfarrheim, um das Geld und die Kostüme abzugeben. Jetzt muss nur mehr die süße Beute gerecht auf alle aufgeteilt werden.
Müde und mit einem Süßigkeiten Vorrat, der bis Ostern hält, endet der Sternsingernachmittag wieder und alle machen sich glücklich und zufrieden auf den Heimweg.

Sprüchlein der Sternsinger:


Sternträger:
Grüß Gott ihr lieben Leute,
wir, die Sternsinger begrüßen euch heute.
Wir kommen alle Jahre wieder und singen für euch Lieder.
Wir tragen den Segen in jedes Haus,
der Stern geht uns voraus.

Balthasar:
Ich bin der König Balthasar
und will zu euch sprechen auch dieses Jahr.
Ein Licht will Jesus für euch sein,
seine Liebe strahlt auch zu euch herein.
Seid auch ihr für andere wie ein Licht in dunkeler Nacht,
ein Licht füreinander das glücklich macht.

Melchior:
Ihr lieben Leute, auch ich der Melchior
will noch etwas sagen heute.
Durch unser Kommen und singen möchten wir euch und anderen Freude bringen.
Uns geht es gut in diesem Land,
kein Krieg, kein Hunger und immer ein warmes Gewand.

Kaspar:
Doch viele Menschen auf dieser Erde
hoffen und beten, dass manches anders werde.
Viele Menschen in anderen Ländern
können selbst an ihrem Leid nichts verändern.
Nur wenn wir ihnen Hilfe geben,
kommt wieder etwas Freude in ihr Leben.

Kassier:
Na gut bevor wir uns nun entfernen,
müsst ihr auch mich noch kennen lernen.
Kassiere sind nicht sehr beliebt,
doch ich bin froh, dass es mich gibt.
Das Geld, das Sie den Sternsingern geben
gibt Menschen Hoffnung auf ein besseres Leben.

Alle:
Unser Besuch ist nun zu Ende.
Wir danken allen für die Spende.
Wir müssen wieder weitergehen
und sagen froh auf wiedersehen.

Ein gutes Jahr, wünscht euch die Sternsingerschar.

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