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Veröffentlicht am 03.05.2018 - Land und Leute

Eröffnung Sommerausstellungen 2018

Angelika Kauffmann Museum Schwarzenberg

Bei strahlendem Frühlingswetter eröffnete der Kulturlandesrat Christian Bernhard am 29. April 2018 die aktuelle Sommeraussstellung im Angelika Kauffmann Museum. Zahlreiche Gäste feierten mit uns und zeigten sich begeistert von der neuen Ausstellung "Er ist wer. Männerporträts von Angelika Kauffmann".

Als besonderen Höhepunkt konnten Bürgermeister Markus Flatz, Direktor des Vorarlberg Museums Andreas Rudigier und der Landesrat Christian Bernhard die Neuerwerbung, das Altersbildnis von Angelika Kauffmann, präsentieren. Das bedeutende Angelika Kauffmann-Selbstbildnis, entstanden in den letzten Lebensjahren der Künstlerin, wurde gemeinsam vom Vorarlberg Museum und der Gemeinde Schwarzenberg, unterstützt durch das Land Vorarlberg, angekauft und ist somit wieder in die Heimat zurückgekehrt. Das Gemälde wird dieses Jahr nur bis Anfang Juni in der Ausstellung zu sehen sein, denn ab Juli kommt es in eine Sonderausstellung nach Dessau-Wörlitz. Im historischen Teil des Museums wird neben der alten Wohnkultur die erfolgreiche Sonderausstellung "Heimarbeit. Wirtschaftswunder am Küchentisch" fortgesetzt. Dieses Jahr mit einem umfangreichen Rahmenprogramm zusammen mit dem Stadtmuseum Dornbirn und dem Archiv für Frauen-, Geschlechter- und Sozialgeschichte Ostschweiz.

Öffnungszeiten Angelika Kauffmann Museum bis 28. Oktober 2018

Dienstag bis Sonntag, jeweils von 10 bis 17 Uhr

Weitere Informationen unter www.angelika-kauffmann.com

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Ausstellungseröffnungsrede des Kurators Thomas Hirtenfelder zur Ausstellung "Er ist wer. Männerporträts von Angelika Kauffmann"


Meine sehr verehrten Damen und Herren, sehr geehrter Herr Landesrat, liebe Mitglieder des Fördervereins,

nun lag es also an mir, die von meiner Vorgängerin Dr. Petra Zudrell in drei Teilen konzipierte Ausstellungsreihe zum Porträtwerk von Angelika Kauffmann mit den Männerporträts zu einem gelungenen Abschluss zu bringen.

Als ich darüber nachgedacht habe, was mich an einer Ausstellung über die Porträtmalerei besonders interessieren könnte, dachte ich mir, dass es doch wichtig ist, sich zunächst zu überlegen, warum von diesen Bildern noch immer so eine Faszination ausgeht. Man geht ja, wenn man als Kurator eine Ausstellung vorbereitet, immer mit einem ganz eigenen Blick durch die Welt. Da ist mir aufgefallen, dass die Porträtmalerei auch in der aktuellen Kunst gerade wiederentdeckt wird. Und das ausgerechnet im Zeitalter von Facebook, Instagram und den allgegenwärtigen "Selfies".

Eigentlich komisch. Was könnte es für einen Sinn machen, dass man heute einen Menschen malt, wo es mit der Fotografie doch eine viel genauere und schnellere Möglichkeit gibt, jemanden in einem Bild festzuhalten?

Offensichtlich konnte die Porträtmalerei aber immer schon etwas sehr gut, was die Fotografie heute nur bedingt kann. Nämlich nicht nur das Äußere, sondern das ganze Wesen eines Menschen in einem Bild einzufangen.

Ein Porträt zu malen ist eine langwierige Sache. In stundenlangen Sitzungen studiert die Künstlerin ihr Modell und fasst ihre Eindrücke zu einem einzigen Bildnis zusammen. Und da gehören alle Teile des Bildes mit dazu. Der Gesichtsausdruck und der Blick als "Spiegel der Seele" ebenso wie die Kleidung, die Pose, die Haltung der Hände, die Umgebung, in die der Dargestellte eingefügt wird, die Gegenstände, die Farben, das Licht usw. Und möglicherweise auch das worüber die beiden im Atelier gesprochen haben oder was der Dargestellte von sich erzählt hat. Das alles nimmt die Künstlerin im besten Fall auf, um sozusagen im Bild eine kleine Geschichte über die Person zu erzählen. In diesem Sinne sprechen Angelika Kauffmanns Porträtgemälde Auge und Geist gleichermaßen an. Ein gemaltes Porträt erschließt sich deshalb nie auf den ersten Blick. Man erfährt sehr viel über die Personen, wenn man die Bilder lange anschaut. Das erfordert Geduld, schafft aber auch eine ganz spezielle Ruhe, wie sie gerade in unserer heutigen schnelllebigen Welt wieder als besondere Qualität der Kunsterfahrung neu entdeckt werden kann.

Wie im Atelier der Künstlerin ergibt sich im Ausstellungsraum die Situation eines sehr privaten Zusammentreffens mit einem Gegenüber und die Gelegenheit, die Porträtierten genauer kennenzulernen - wenn man sich darauf einlässt. Dabei interessiert uns natürlich auch die ganz konkrete Frage "Wer ist er?", also wer sich hinter den Namen in den Titeln von Angelika Kauffmanns Gemälden eigentlich verbirgt. Deshalb werden die Bilder wieder von einigen Informationen aus den Biografien der Dargestellten ergänzt.

"Er ist wer" lautet der diesjährige Titel. Und tatsächlich treffen wir in der Ausstellung auf einige bemerkenswerte Männer jener Zeit, und auch auf solche, die es gerne sein wollten. Zu den Auftraggebern der Künstlerin zählten Adelige aus ganz Europa und weite Kreise des aufstrebenden Bürgertums. Aber auch Künstlerkollegen und Freunde hat Kauffmann auf jeweils individuelle Weise porträtiert. Die gezeigten Porträts spannen dabei einen Bogen über die gesamte Schaffenszeit und alle Lebensstationen der Künstlerin, vom Frühwerk in Schwarzenberg, über die Lehrjahre in Italien bis zur großen Karriere in London und Rom.

Ein Porträtgemälde war damals eine gute Investition zur Steigerung des eigenen Ansehens. Ein richtiger Gentleman, das war nicht mehr nur der wohlgeborene Aristokrat, der irgendwelche Heldentaten vollbracht hat oder einfach nur einen berühmten Namen hatte. Ein Gentleman, das konnte man jetzt selber werden. Geschmackvoll gekleidet sollte man sein. Höflich, tugendhaft, liebenswürdig und vor allem gebildet sollte man erscheinen, und als Frau wurde Angelika Kauffmann die Fähigkeit zugesprochen, dass sie diese erwünschten charakterlichen Eigenschaften besonders gut herausarbeiten kann. Was ihr von Kunstkritikern ihrer Zeit immer wieder unterstellt wurde, nämlich dass sie als Frau überhaupt nicht dazu in der Lage sei, einen Mann wirklich kraftvoll und männlich zu malen, war also durchaus beabsichtigt und im Sinne der Auftraggeber.

Den Abschluss der Trilogie hat auch das BORG Egg noch einmal zum Anlass genommen, sich im Rahmen eines Schulprojekts aus heutiger Sicht mit dem Thema Porträtmalerei auseinanderzusetzen. Unter dem gerade in Zusammenhang mit Schule sehr passenden und humorvollen Titel "Still sitzen" hat sich eine Schülerinnen-Gruppe der 7. Klasse im Wahlpflichtfach Kunst mit dem Porträt und dem Verhältnis von Malerei, Fotografie und Video beschäftigt. Dieses Projekt soll auch während der Ausstellungsdauer noch weitergehen. Unter anderem ist ein Workshop mit den Schülerinnen im Ausstellungsraum geplant, in dessen Rahmen sie ihre Überlegungen ausgehend von den Originalwerken noch weiterentwickeln möchten.

Es freut mich ganz besonders, dass wir heute als erstes Ergebnis dieses laufenden Projekts eine kleine künstlerische Video-Intervention präsentieren dürfen, die sich sozusagen zwischen die Gemälde von Angelika Kauffmann eingeschlichen hat. Die Schülerinnen begeben sich darin in die Rolle von Porträtsitzenden und werfen auf diese Weise ganz buchstäblich einen eigenen Blick hinein in den Ausstellungsraum.

Warum ausgerechnet das Medium Video besonders dazu geeignet ist, die Porträts von Angelika Kauffmann aus heutiger Sicht zu kommentieren hat eine der Schülerinnen in einem sehr klugen Kommentar zusammengefasst, dass sie auch auf dem kleinen Schild neben der Arbeit im Ausstellungsraum noch einmal nachlesen können. Julia Jackel schreibt:

"So ist das Filmen eines sich ,nicht' bewegenden Menschen dem malerischen Porträt viel näher als das Fotografieren. Das Foto nimmt nämlich nur einen einzigen Moment auf, das malerische Porträt hingegen entsteht aber über einen längeren Zeitraum, aus vielen Momenten, und wird so zu einem Werk, welches, wie der Film, den Aspekt der Veränderung miteinbezieht."

Also in diesem Sinne: Schauen sie genau hin! Es lohnt sich.

Zum Schluss möchte ich mich noch ganz herzlich bei allen bedanken, die am Zustandekommen dieser Ausstellung mitgewirkt haben, allen voran bei den Leihgebern, dem vorarlberg museum, der Landeshauptstadt Bregenz, dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum und dem Wiener Belvedere beim Obmann des Vereins der Freunde des Angelika Kauffmann Museums, Gert Ammann, beim gesamten Vorstand und Beirat für die Unterstützung und insbesondere auch für das Vertrauen, dass sie von Anfang an in mich gesetzt haben beim Atelier Stecher für die Ausstellungsgrafik und die Gestaltung des Katalogs bei der Gemeinde und beim Bauhof Schwarzenberg und ganz besonders bei Marina Stiehle vom Tourismusbüro, bei der alle Fäden zusammenlaufen und die jederzeit für mich und alle anderen erreichbar war bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums bei unseren Restauratoren Angela Kaufmann und Arno Gehrer bei unserem Lichttechniker Christian Neunteufel, der bis spät in die Nacht damit beschäftigt war, die Männer auf den wertvollen und empfindlichen Gemälden und Grafiken ins rechte Licht zu rücken bei Veronika Fetz von fetzcolor für die Beschriftung an den Wänden bei Joachim Schmid für die Tontechnik und natürlich auch beim Bläserensemble des Musikverein Schwarzenberg für die musikalische Umrahmung am heutigen Tag.

Vielen Dank!

Bilder (c)www.hirschbuehl.at

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